Sebnitzer Schattenspiel

Die Spende eines unserer Mitglieder in Höhe von 285,-- Euro hat die Restaurierung des Schattenspiels ermöglicht.

Das Sebnitzer Schattenspiel ist Teil einer Weihnachtsvolkskunst, die sich kaum über die Grenzen von Sebnitz hinaus verbreitet hat und deshalb fast oder weithin unbekannt ist.
Es handelt sich hier nicht um ein Schattenspiel im Sinne des Schattentheaters, sondern um eine Sonderform der Weihnachtspyramide. Die Geschichte des Sebnitzer Schattenspiels lässt sich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen. Wer es erfunden hat, ist nicht mehr festzustellen. Gebaut wurden diese Schattenspiele in Heimarbeit von Sebnitzer Bürgern in unterschiedlichen Formen und Abmessungen.

Besonders beliebt war die Form des Klassizistischen Freundschaftstempels mit Säulen an den Außenwänden. Der Sebnitzer Scherenschnittkünstler Adolf Tannert (1820-1913) inserierte 1855 in der Ortszeitung: "Schattenspielfiguren verkauft billig und nimmt Bestellungen an ..."
Die Motive zeigten überwiegend Szenen aus dem Sebnitzer Alltagsleben oder aus der Weihnachtsgeschichte. Er erfüllte auch besondere Wünsche der Auftragggeber. Als Sebnitz 1860 an das Eisenbahnnnetz angeschlossen wurde, schnitt er eine Dampflok mit Waggons. Die hohe Zeit des Schattenspielbaus endete mit Beginn des 1. Weltkriegs und mit T
annerts Tod. Schon zu seinen Lebzeiten, besonders aber nach 1913, kursierten viele Kopien. Spätere Wiederbelebungsversuche schlugen fehl.

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Sebnitzer Schattenspiel um 1900, MEK (I) 17/69
Vorlagen von Adolf Tannert, Scherenschnittkünstler

Auch als Postkarte erhältlich im Museum Europäischer Kulturen. Fotos: Ute Franz-Scarciglia 

Das durchschnittlich 150 cm hohe durchbrochene Holzgehäuse mit ca. 60 - 70 cm Durchmesser ist bemalt und mit farbigem Transparentpapier hinterklebt.
Im Inneren dieses Gehäuses dreht sich eine Trommel, die - wie bei den bekannten erzgebirgischen Pyramiden - mit einem Flügelrad verbunden ist, das durch die aufsteigende Wärme eines Rüböl- oder Petroleumlämpchens angetrieben wird.

Die Mittelachse, fest verbunden mit dem Flügelrad, läuft oben und unten in einer Führung und endet unten in einer Nadel, die auf einem konvexen Glasscherben steht. Der Boden des Gehäuses hat Löcher für die Luftzirkulation. Die transparente Außenwand der Trommel ist in einer oder mehreren Etagen mit Einzelfiguren und Figurengruppen in Scherenschnitttechnik beklebt.

Die Lampe bewirkt außer dem Antrieb der Trommel auch das Ausleuchten des Gehäuses. Dabei werden die Schatten der Scherenschnittfiguren auf der sich drehenden Trommel an die Außenwände geworfen: die Schattenbilder "laufen" dann am Betrachter vorbei. Während der Weihnachtszeit hing das Schattenspiel an der Stubendecke. Liebhaber weihnachtlicher Volkskunst sind immer wieder angerührt von dem besonderen Zauber der "laufenden Bilder".


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